Holzbriketts

Muss man Holzbriketts unbedingt in der Nähe kaufen?

 

Aktualisiert am 08.02.2022 von Redaktion Holzbrikett-Wissen

Der CO2-Fußabdruck ist ein Faktor, der beim Kauf von Produkten eine immer größere Rolle spielt. Das umfasst nicht nur die Produktion, sondern auch den Transport der Waren. Aus diesem Grund ist es absolut naheliegend, wenn Kunden Holzbriketts in der Nähe kaufen möchten, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

In diesem Artikel geht es um:

Kurzfassung (aufklappen)

  1. Regionale Brennstoffhändler nutzen oft billige Produktimporte aus dem Ausland mit langen Transportwegen per LKW.
  2. Importierte Holzbriketts sind oft nicht getestet und nicht nach DIN EN ISO 17225-3 zertifiziert.
  3. Streng genommen dürfen nur Holzbriketts nach Norm - oder gleichwertig - in Kaminen verbrannt werden.
  4. Holzbriketts sind nur dann CO2-neutral, wenn man Produktion und Transport vernachlässigt.
  5. Mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich die CO2-Bilanz von Holzbriketts weiter verbessern.

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1. Regionale Händler – Transportwege sind länger als gedacht

Der Hintergedanke: Kaufe ich meine Briketts beim örtlichen Brennstoffhändler, wird automatisch CO2 eingespart, da ja schließlich weite Transportwege entfallen. Leider trifft das jedoch nicht immer zu.

Zwar ist der Transportweg vom regionalen Brennstoffhändler zum Endkunden generell kürzer, allerdings muss in die CO2-Bilanz auch der Weg, den die Holzbriketts von der Produktionsstätte zum Händler zurücklegen, berücksichtigt werden. Und der hat es oft in sich.
 

Abbildung 1 - Holzbriketts beim örtlichen Brennstoffhändler kaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Kurze Transportwege sparen CO2 und Produkte aus der Region unterstützen die heimische Wirtschaft. Doch stimmt das auch wirklich? Nachfragen schafft Klarheit.

Sehr lange Transportwege: Vor allem kleinere Brennstoffhändler, die Holzbriketts in der Nähe verkaufen, nutzen billigere Produktimporte aus dem Ausland, häufig aus Osteuropa oder dem Baltikum. Diese Holzbriketts haben dann einen weiten Transportweg hinter sich, bis sie beim lokalen Händler im Lager liegen.

Auf der Straße: In der Regel erfolgt der Transport mit LKWs. Auf einen Lastzug passen zwischen 22 und 24 Paletten. Damit die Kunden lokaler Brennstoffhändler während der Heizperiode gut versorgt werden, rollen oft viele LKWs über sehr weite Strecken aus dem Ausland nach Deutschland.

Importe aus dem Ausland.

"Berücksichtigt man diesen Transportweg, können die Briketts des Händlers von nebenan eine deutlich schlechtere Ökobilanz haben, als vergleichbare Produkte aus Deutschland."

Abbildung 2 - Wieviele Holzbrikett-Paletten passen in einen LKW? Ein 40-Tonner Sattelzug hat ca. 25 Tonnen Nutzlast und schafft um die 22 Paletten Holzbriketts als Fracht. Je weiter ein solcher LKW damit fährt, desto schlechter wird die Ökobilanz und umso teuerer werden die Holzbriketts.

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Abbildung 3 - Muss man Holzbriketts unbedingt in der Nähe kaufen?

2. Fehlende Zertifikate – ungetestete und unsichere Brennstoffe

Heimische Produkte sind zertifiziert.
Importware ist oft ungetestet.
Nur normgerechte Holzbriketts dürfen verheizt werden.
Bei einer Stichprobe fallen 19 von 36 Holzbriketts durch.

Heimische Produkte sind zertifiziert: Ein weiterer Punkt, der beim Kauf von Holzbriketts in der Nähe bedacht werden sollte: In Deutschland lassen fast alle Hersteller ihre Produkte regelmäßig testen und zertifizieren. 

Ungetestet und ohne Zertifikat: Bei Importen aus dem Ausland sieht die Lage oft anders aus. Wenn die Siegel EN-plus oder DIN-plus fehlen, kann der Verbraucher nicht erkennen, ob er die Briketts überhaupt verheizen darf.

Nur normgerechte Holzbriketts dürfen verheizt werden. Der Verbraucher darf in kleinen Feuerungsanlagen nur Holzbriketts verheizen, die die vorgegebenen Normen erfüllen. Das besagt das Bundes-Immissionsschutzgesetz.

Um sicher zu gehen, kann sich der Verbraucher wiederum nur auf die Siegel verlassen. Verheizt er Briketts ohne Zertifikat, bewegt er sich in einer Grauzone.

Abbildung 4 - Nicht nur rechtlich auf der sicheren Seite. Beim Holzbrikett-Kauf auf diese Siegel achten! Dann stimmen Schadstoffgrenzen und die Qualität. Man kann mit ruhigen Gewissen heizen.

Die Realität: Bei einer Stichprobe fallen 19 von 36 Holzbriketts durch. Das TFZ (Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe) hat 2011 einen Marktcheck gemacht und stichprobenartig zufällige Holzbrikettproben im freien Handel erworben und getestet. Über die Hälfte der Proben war deutlich zu beanstanden, was Aschegehalt und Schadstoffgrenzen betrifft. Diese Holzbriketts hätten vom Endverbraucher nicht verheizt werden dürfen!

In einer 2021 wiederholten kleineren Überprüfung gab es immer noch grenzüberschreitende Ergebnisse. Das TFZ ist eine direkt dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zugeordnete Institution.

Zwischenfazit: Enthält die Ware jedoch kein Zertifizierungssiegel, ist das ein Hinweis darauf, dass es sich bei den Holzbriketts um Importe aus dem Ausland handelt, wo meist keine unabhängige Überprüfung der Produkte stattfindet. In diesem Fall ist es sicherer einen Anbieter zu wählen, der zertifizierte Holzbriketts verkauft.

Was muss das Labor untersuchen?

Die Grundlage für die Prüfverfahren bildet die Norm: - DIN EN ISO 17225-3 (Biogene Festbrennstoffe - Brennstoffspezifikationen und -klassen - Teil 3: Klassifizierung von Holzbriketts)

Bei einer Prüfung der Normkonformität untersucht eine unabhängige Prüfstelle die spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Holzbriketts. So wird der Heizwert, der Wasser- und Aschegehalt sowie die mechanische Festigkeit unter die Lupe genommen.

Nicht zuletzt und für die Endkunden besonders wichtig ist die Laboruntersuchung, ob bei der Verbrennung die zulässigen Grenzwerte für verschiedene chemische Stoffe eingehalten werden: Stickstoff, Schwefel, Chlor, Kalzium, Chrom, Nickel, Kupfer, Zink, Quecksilber, Blei und Arsen.

Holzbriketts in der Nähe kaufen - beim lokalen Brennstoffhändler?

"Gerne, aber bitte nur, wenn die Qualität durch EN-plus oder DIN-plus sichergestellt ist und die Ware nicht über weite Strecken importiert wurde."

3. Holzbriketts und die CO2-Neutralität

Wenn man in Erwägung zieht, Holzbriketts in der Nähe zu kaufen, dreht sich alles um das Thema CO2. Deshalb ist es wichtig zu klären, wie es sich bei dem nachwachsenden Brennstoff Holz mit der Klimaneutralität verhält.

Mehr Details zum Thema CO2-Neutralität in unserer Infobox.
Bitte aufklappen:

CO2-Neutralität erklärt (aufklappen)

Das Treibhausgas CO2

Ein wichtiger Nährstoff: Pflanzen benötigen das Gas Kohlendioxid (CO2) für das Wachstum und lagern es in ihre Zellstruktur ein. Sterben die Pflanzen wieder ab und verrotten, wird auch das gespeicherte CO2 wieder an die Atmosphäre abgegeben.

Nutzt man fossile Energie wie Öl, Kohle oder Gas, holt man sehr altes CO2 der Vergangenheit aus der Erde und setzt es durch die Verbrennung frei. Das ist kostengünstig, fördert aber stark den Klimawandel.

Im Übergang: In der Klimapolitik rücken CO2-freie, aber auch CO2-neutrale Energieträger immer weiter in den Vordergrund. Holzbriketts leisten jetzt einen wichtigen Beitrag im Übergang zu einer CO2-freien Wärmegewinnung in der Zukunft.

Abbildung 5 - Der Rauch sollte weiß oder grau sein. Auf keinen Fall sollte er schwarz aus dem Schornstein kommen. Schwarzer Rauch ist ein Zeichen unvollständiger Verbrennung und hoher Rußemissionen. Das ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch verboten.

CO2-Neutralität – Was ist das genau?

Der Begriff CO2-Neutralität verursacht durchaus einige Missverständnisse. Es wird im Falle von CO2-neutralen Energieträgern gern angenommen, dass diese vergleichsweise wenig Kohlendioxid bei der Verbrennung emittieren. Das ist so nicht ganz richtig.

CO2-neutral: Ein Brennstoff gibt genau so viel CO2 ab, wie er bei seinem Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen hat.

Im Falle von Holz gibt der Brennstoff während der Verfeuerung dasselbe CO2 ab, welches im Laufe der Wachstumsphase gespeichert wurde. Die gleiche Menge Kohlendioxid würde bei der Verrottung von Waldpflanzen ohnehin anfallen.

In der Theorie: Die Aufnahme und Abgabe von CO2 wird also kompensiert, das Heizen mit Holzbriketts verläuft somit klimaneutral.

Abbildung 6 - Der CO2-Kreislauf


Sind Holzbriketts nun CO2-neutral? Bei der Beurteilung, ob ein Brennstoff klimaneutral ist, sollten Herstellungsweise und Transportwege betrachtet werden.

  • Beim Anbau, bei der Ernte und beim Transport von Bäumen werden fossile Kraftstoffe benutzt.
  • Bei der Produktion der Holzbriketts werden fossile Energiestoffe eingesetzt.
  • Der CO2-Ausstoß beim Transport des Holzbrennstoffes mit LKW oder Auto zählt auch zum CO2-Rucksack.
  • Wird der Brennstoff direkt vom Hersteller zum Endkunden geliefert - ohne Zwischenhändler - können CO2-Emissionen eingespart werden.

Holzbriketts sind CO2-neutral, aber mit Einschränkungen: Energielieferanten wie Holzbriketts oder -pellets sind nur dann CO2-neutral, wenn man Produktion und Transport vernachlässigt. Dennoch haben Holzbriketts eine gute Ökobilanz. Der niedrige Wassergehalt des Holzmaterials bewirkt einen geringeren Emissionsausstoß als beispielsweise bei Brennholz.
 

Abbildung 7 - CO2 ist ein normaler Bestandteil der Luft. Ein Baum nimmt das Gas über Spaltöffnungen seiner Blätter und Nadeln auf und erzeugt daraus Zucker zum Wachsen. Dazu braucht er Wasser und Licht.

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4. Wie kann man die CO2-Bilanz beim Kauf von Holzbriketts verbessern?

Tipp 1: Achten Sie auf energieeffizient produzierte Holzbriketts. Für die Produktion von runden und achteckigen Holzbriketts wird rund 20 % mehr Energie aufgewendet als für die eckigen Formen. Das liegt am höheren Pressdruck und der aufwendigeren Kühlung der Pressen.

Tipp 2: Kaufen Sie Holzbriketts in der Nähe bzw. in der Region. Lange Transportwege werden vermieden. Vermeiden Sie allerdings Importware aus dem Ausland mit langen Lieferwegen. Achten Sie auch auf zertifizierte Ware.

Abbildung 8 - Wie kann man die CO2-Bilanz beim Kauf von Holzbriketts verbessern?

Tipp 3: Holzbriketts direkt vom Hersteller sparen Zwischentransporte und zusätzliche Lieferwege zum Zwischenhändler. Hier ist die CO2-Bilanz am besten.

Tipp 4: Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Achten Sie auf Holzbriketts die aus Restholz und Holzabfällen hergestellt wurden. Holz aus nachhaltiger Beforstung ist noch besser.

Tipp 5: Keine Rindenbriketts verfeuern. Sie bestehen aus dem äußeren Baumanteil, der die höchsten Emissionswerte aufweist und dürfen auch nicht in Kleinfeuerungsanlagen verbrannt werden.

5. Holzbriketts im Vergleich zu Erdöl, Erdgas und Kohle

Holzbriketts in der Nähe zu kaufen, kann bei zertifizierter und regionaler Ware durchaus Sinn machen. Dann ist der CO2-Fußabdruck am geringsten. Doch man sollte genau hinschauen, woher der Brennstoff kommt.

Auch wenn Holzbriketts nicht einhundertprozentig CO2-neutral sind, können sie dennoch als wichtiger und notwendiger Energielieferant im Übergang zu einer CO2-neutralen Welt gesehen werden.

In ökonomischer Hinsicht werden die Holzpresslinge in Zukunft für viele Verbraucher ein rentabler Ersatz für Kohle, Öl, Erdgas und Co. bleiben.

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Holzbrennstoffe Redaktion Wissen

Redaktion Holzbrennstoffe-Wissen

redaktion-wissen@labu-holzbriketts.de

Holzwerke Ladenburger GmbH & Co. KG
Freie Flur 3
04643 Geithain

Seit über 80 Jahren beschäftigen wir uns mit der Verarbeitung und Veredelung von Holz und gehören zu den führenden Unternehmen in Europa. Bei der Verwertung der edlen Reststoffe können wir als Hersteller

von Holzbriketts und Holzpellets mit Expertise und Wissen rund um das Thema Holzbrennstoffe beitragen.

Seit 2012 sind wir Herausgeber des Holzbriketts-Handbuchs.

Bildrechte (aufklappen)
  • Titelbild: sayama / pixabay
  • Abbildung 1: sayama / pixabay
  • Abbildung 2: hpgruesen / pixabay
  • Abbildung 3: © LABU24
  • Abbildung 4: © DIN CERTCO, © DEPI
  • Abbildung 5: Ver_Ena / pixabay
  • Abbildung 6: © LABU24
  • Abbildung 7: TBIT / pixabay
  • Abbildung 8: © LABU24