Holzpellets
Hartholz-Pellets – Einem Mythos auf der Spur
Aktualisiert am 08.02.2022 von Redaktion Pellets-Wissen
Hartholz-Pellets: Das klingt nach Pellets, die besonders gut brennen könnten, oder? Diesem Fehlschluss sitzen sogar erfahrene Pelletheizer und Pelletheizerinnen auf. Woher dieser Mythos kommt und welches Holz tatsächlich die bessere Wahl ist, klären wir in diesem Beitrag auf.
Was sind Hartholz-Pellets?
Holzpellets sind kleine, maximal 40 Millimeter lange und circa 8 Millimeter dicke, zylindrische Presslinge aus Holz. Sie gehören zu den Bio-Festbrennstoffen, die unter anderem zur Stromerzeugung genutzt werden können. Der häufigste Gebrauch von Pellets dürfte allerdings als Brennstoff für die Verfeuerung in der häuslichen Heizanlage liegen.
Hartholz-Pellets sind also Holzpellets, die aus hartem Holz hergestellt wurden.
Woraus werden Hartholz-Pellets hergestellt?
Für die Herstellung von Hartholz-Pellets werden getrocknete und unbehandelte Holzreste wie Sägemehl oder -späne verwendet. Um eine effiziente und ökologisch hochwertige Verbrennung des Brennstoffes zu gewährleisten, wird bei der Produktion auf den Einsatz von chemischen Bindemitteln verzichtet. Als Binder wirkt der holzeigene Zellstoff Lignin, der während der Produktion aktiviert wird und dem Pressling seine hohe Festigkeit und das glänzende Äußere gibt. Die Holzreste als Rohstoff für deutsche Pellets stammen aus heimischer Forstwirtschaft und fallen als Nebenprodukt in der holzverarbeitenden Industrie an. Die Reste für Hartholz-Pellets stammen aus der Verarbeitung von harten Hölzern wie Buche, Birke oder Ahorn.
Wo liegen die Unterschiede zwischen Hartholz und Weichholz?
Zur Verwendung als Brennstoff in der häuslichen Heizanlage gibt es zwischen Hartholz und Weichholz wesentliche Unterschiede. Harte Hölzer von der Buche, der Eiche, der Esche oder der Ulme wachsen dicht und fest. Dadurch brennt es lange und bildet eine langlebige Glut. Es verbrennt zudem gleichmäßig bei wenig Rauchentwicklung und mit wenig Funkenflug.
Weichholz stammt von der Kiefer, der Linde, der Tanne oder der Fichte. Es brennt intensiver als Hartholz. Pro Kilogramm gibt es mehr Wärme ab als Hartholz. Die geringere Dichte macht das weiche Holz leichter entzündlich. Allerdings brennt es kürzer und unruhiger. Weiches Holz bildet beim Verbrennen Funken und neigt zu Rauchentwicklung, denn es besitzt einen höheren Saftanteil und ist deshalb von Natur aus feuchter als Hartholz. Für die gleiche Brenndauer im Vergleich zu Hartholz muss der Vorrat an Weichholz größer sein.
Das gilt allerdings nur für Scheitholz. Im verarbeiteten Zustand in Form von Briketts oder Pellets sind diese Unterschiede so gut wie aufgehoben. Holzspäne werden in eine Form gepresst. Dabei wird die Dichte des Holzes verändert. Entscheidend für das Brennverhalten und die Brenndauer ist letztlich die Pressung und weniger die Holzart. Je dichter die Hartholz-Pellets gepresst sind, desto mehr ähnelt ihr Brennverhalten hartem Holz. Sind sie jedoch lockerer gepresst, unterscheiden sie sich darin wenig von weichem Scheitholz.
Weiche und harte Hölzer im Überblick
Um die Heizeigenschaften von Hartholz-Pellets und Weichholz-Pellets zu beurteilen, ist es kaum relevant, zu wissen, wie sich einzelne Holzarten beim Verbrennen verhalten. In Pelletform sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Baumarten kaum auszumachen. Meistens wird nur zwischen Nadelholz (weich) und Laubholz (hart) unterschieden. Wer sich jedoch genauer mit der Zusammensetzung von Holzpellets auseinandersetzen und die verschiedenen Eigenschaften bewerten möchte, sollte einen Blick auf die folgende Tabelle werfen, um Spänemischungen hinsichtlich der eigenen individuellen Anforderungen gut beurteilen zu können. Meistens werden Weichholz-Pellets aus Fichtenholz hergestellt, da es sich trotz der geringfügigen Unterschiede zwischen den Weichhölzern als besonders gut geeignet herausgestellt hat. Der hohe Heizwert und die schnelle Entzündlichkeit überzeugen die meisten Pelletheizer. Wer zu Hartholz-Pellets greifen möchte, findet meist Produkte aus Buchenholz, das ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist.
Hartholz-Eigenschaften:
Brennwert* | Funkenbildung | Rauchbildung | Glutbildung | Brenndauer | Entzündlichkeit | |
---|---|---|---|---|---|---|
Buche | 5,0 kWh/kg | gering | gering | viel, langlebige Glut | sehr lang | schwer |
Esche | 5,0 kWh/kg | gering | gering | langlebige Glut | lang | mittel |
Ahorn | 4,9 kWh/kg | gering | gering | viel, langlebige Glut | sehr lang | mittel |
Eiche | 5,0 kWh/kg | gering | gering | viel, langlebige Glut | sehr lang | schwer |
Birke | 5,0 kWh/kg | gering | mittel | langlebige Glut | lang | mittel |
Kirsche | 5,0 kWh/kg | gering | gering | viel, langlebige Glut | sehr lang | schwer |
Robinie | 5,0 kWh/kg | gering | gering | viel, langlebige Glut | sehr lang | schwer |
Ulme | 5,0 kWh/kg | gering | mittel | langlebige Glut | lang | mittel |
Weichholz-Eigenschaften:
Brennwert* | Funkenbildung | Rauchbildung | Glutbildung | Brenndauer | Entzündlichkeit | |
---|---|---|---|---|---|---|
Fichte | 5,3 kWh/kg | mittel | mittel | wenig, kurzlebige Glut | sehr kurz | sehr leicht |
Kiefer | 5,2 kWh/kg | mittel | mittel | kurzlebige Glut | kurz | leicht |
Tanne | 5,3 kWh/kg | mittel | mittel | wenig, kurzlebige Glut | sehr kurz | leicht |
Lärche | 5,2 kWh/kg | viel | mittel | kurzlebige Glut | kurz | leicht |
Douglasie | 5,3 kWh/kg | wenig | viel | kurzlebige Glut | kurz | leicht |
Linde | 5,2 kWh/kg | wenig | mittel | wenig, kurzlebige Glut | sehr kurz | leicht |
Pappel | 5,0 kWh/kg | viel | viel | kurzlebige Glut | kurz | leicht |
Weide | 4,5 kWh/kg | wenig | wenig | wenig, kurzlebige Glut | sehr kurz | schwer |
Erle | 5,0 kWh/kg | mittel | viel | langlebige Glut | lang | mittel |
Kastanie | 5,2 kWh/kg | wenig | wenig | wenig, kurzlebige Glut | sehr kurz | leicht |
*Mehr über die Begriffe Brennwert und Heizwert erfahren Sie in diesem Artikel .
Vor- und Nachteile von Hartholz-Pellets und Weichholz-Pellets
Neben der Pressung gibt die Holzart den Pellets einige Eigenschaften mit, in denen sie sich etwas voneinander unterscheiden können. Trotz der veränderten Dichte ist der Ursprung von Hartholz-Pellets und Weichholz-Pellets in ihren Heizeigenschaften erkennbar, auch wenn die Unterschiede nicht so groß sind, wie es bei Scheitholz der Fall ist.
Hartholz-Pellets oder Weichholz-Pellets: Was ist nun die bessere Wahl?
Welche ist nun die bessere Wahl? Hartholz-Pellets oder Weichholz-Pellets? Hinsichtlich der Heizeigenschaften gibt es nur geringe Unterschiede, die für eine Entscheidung kaum ins Gewicht fallen. Das alte Wissen, das hartes Holz besser heizt, ist für Pelletheizungen nicht relevant. Wer mit Pellets heizt, sollte vielmehr auf mineralarme Hölzer mit einer geringen Aschebildung setzen. Je weniger Asche anfällt, desto seltener muss der Aschebehälter geleert werden. Auf einen geringen Mineralgehalt und unbehandeltes Holz sollte man der Heizanlage zuliebe achten. Wachsen die Bäume auf mineralhaltigen Böden oder wurde behandelt, enthält das Holz Mineralien und neigt bei der Verbrennung zu Versinterung. Warum das der Heizanlage schaden kann, lesen Sie in unserem Artikel über Probleme von Pelletheizungen.
Kiefern wachsen beispielsweise auf silikathaltigen Böden. Deshalb sollte der Gehalt an Kiefernholz in Heizpellets nicht zu hoch sein. Fichtenholz ist dagegen sehr mineralarm und bildet zudem weniger Asche als Kiefern oder Lärchen. Hochwertige Holzpellets zum Heizen enthalten deshalb möglichst viel Fichtenholz.
Verweise und Quellen
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- Abbildung 1: © n'Rico Kreim
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- Abbildung 9: © LABU24